Sepp Mahler Sepp Mahler Sepp Mahler
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Sepp Mahler

Sepp Mahler - Biographie

 
Sepp Mahler wurde 1901 als Sohn des Torfmeister Josef Mahlers im Wurzacher Leprosenhaus geboren, eines der wenigen heute noch erhaltenen Seuchenspitäler, damals aber von Torfarbeitern des nahen fürstlichen Torfwerks bewohnt. Diese Leprosen- oder Siechenhäuser (auch Gutleutehäuser) lagen außerhalb der Stadt und unterstanden einst geistlicher Aufsicht. Das Bad Wurzacher Siechenhaus ist wohl eines der ältesten dieser Art und in dieser Gegend. Im Werk Sepp Mahlers kam das Siechenhaus immer wieder als Leitmotiv vor und wurde in seinen Bildern zum Sinnbild menschlichen Schicksals.
"Mahler war ein Stück liebenswürdigen Oberschwabens und ein Mensch von Fröhlichkeit und Bescheidenheit. In der Stadt war er als freundlicher Mann im blauen schwäbischen Fuhrmannskittel bekannt. In Württemberg wurden Gott und Geld gleich hoch geachtet, womit sich im allgemeinen Sprachgebrauch Verniedlichungen wie Göttle, Geldle und Schwäble eigentlich verboten.

Eltern mit Sepp, 1901


Sepp Mahler, ca. 1906
Doch Mahler war wohl der einzige Schwabe, der es wagte, das Geld zum Geldle zu degradieren und somit diesem ungeschriebenen Gesetz entgegenzutreten." (Thaddäus Troll in einer Ausstellungseröffnungsrede) Sein unruhiger Geist zeigte sich bereits in jungen Jahren, als er mit 14 Jahren von daheim nach München durchbrannte, um dort an der Westenrieder Malerschule Dekorationsmaler zu werden. In München war er dann kurz als Dekorationsmaler tätig.

Als Mahler sich nach der Kunstgewerbeschule in Stuttgart auch an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bewarb, war er einer von 100 Bewerbern. Daß ausgerechnet er zu den 10 Auserwählten gehörte, zeigt sein schon damals außergewöhnliches Können. So besuchte er im Winter 1922/23 die Zeichenklasse bei Prof. Waldschmidt.
Von 1923 bis 1929 trampte er bis Island und Istanbul, malte im Straßengraben und dichtete auf der Landstraße. Von Bedeutung ist dabei vor allem sein kubistisches Frühwerk, das in dieser Zeit entstand.


 
Schon 1924 nahm er an einer Ausstellung in Berlin bei Herwarth Waldens expressionistischer Künstlergruppe "Der Sturm" teil. Dabei stellte er zusammen mit bekannten Künstlern wie Paul Klee, Marc Chagall, Lyonel Feininger und Oscar Kokoschka aus. Der Durchbruch gelang Mahler jedoch erst in den 30er Jahren, als er bei Gurlitt in Berlin sowie in Stuttgart in den Galerien Valentien und Schaller ausstellte. 1933 jedoch wurden seine Bilder durch die Nazis beschlagnahmt und er wurde wegen seiner internationalen Verbindungen 42 Tage in Leutkirch in sogenannte "Schutzhaft" genommen. 1935 bekam er Ausstellungsverbot. Diese Ereignisse waren entscheidend für die Festlegung sowohl seiner Themen als auch seiner Farbpalette dieser Zeit. Außerdem wurde im selben Jahr die internationale Vagabundenschaft verboten, zu der auch Sepp Mahler gehöhrte.

Sepp Mahler, 1915


Sepp Mahler
Eine kurze aber relativ intensive Blüte der Vagabundenbewegung wurde durch die soziale Situation der Zeit hervorgerufen. So fanden gegen Ende der Weimarer Republik, zwischen 1929 und 1931, einige Vagabundenkunstausstellungen statt, an denen auch Mahler sich beteiligte. Zur Massenbewegung wurde das Landstraßenleben aber erst durch die Opfer der Weltwirtschaftskrise.

Ab den 50er Jahren machten zahlreiche Ausstellungen Sepp Mahler über die Grenzen Oberschwabens hinaus bekannt. 1951 las er im Pädagogischen Institut Weingarten aus seinen Gedichten, und 1967 stellte er u. a. in Schussenried aus. Zu diesem Anlass erschien eine Mappe mit Gedichten und Linolschnitten. In den 70er Jahren folgten Lesungen vor dem Literarischen Forum Oberschwaben und auf Ausstellungseröffnungen. Zuletzt bei der Literatur-Ausstellung "Schwabenspiegel" in Ausstellungen und Katalogen vertreten.


Nach einem Sturz bei einer Bergwanderung starb Mahler am 11. Oktober 1975 an seinen inneren Verletzungen. Sepp Mahler hinterließ nicht nur ein umfangreiches malerisches Werk, sondern auch umfangreiche literarische Arbeiten.

Am liebsten malte Mahler farbenkühne Moormänner mit großen Hüten und Bauernhäuser, die seinem Geburtshaus glichen. Und er verwendete die Palette des Moores: magisches Nachtblau, aschig-stumpfes Grauschwarz, bleiches Ocker, warme Brauntöne, moosige Grünklänge, flammendes Orange. Aus diesem Grund wurde er auch oft der "Moormaler" genannt. So war ihm auch die Landschaft des Moores und dessen Gesicht besonders lieb: eine Frau, die gespenstig und starr in eine weite und stille Moorlandschaft blickt oder 2 Menschen, die im Dämmer vor dem Dorf stehen.


Sepp mit Frau und Tochter


Sepp Mahler
Seine Vorliebe für düstere blaugraue Töne war unübersehbar Wintermond mit Abgeschiedenen, Kartoffelstilleben). Dagegen aber befreite er sich davon und malte farbige Landschaften und den Mikrokosmos der Natur. Dementsprechend tragen seine Bilder Namen wie Sumpfmöslein, Tönenmoosgründlein, Ostertäglein. Einige Motive wiederholen sich immer wieder in seinen Bildern, so z. B. der Mond im Gitterwerk der Zweige.

Mahler setzte immer ein Zeichen für ungebeugte Selbsttreue: es war ihm wichtiger nach Werten eines individuellen Daseins zu leben, als sich selbst zu verleugnen. So malte er zeitlebens Menschen, deren Stellenwert in Gesellschaft gering war: Arme, Alte, Ausgestoßene, Einsame, Leute also, wie sie Jahrhunderte zuvor draußen, vor der Stadt auch das Wurzacher Leprosenhaus beherbergt hatte. Diese einstige Vagabunden-Solidarität mit den Randgruppen unserer Gesellschaft legte er auch in den Jahren der Seßhaftigkeit in Bad Wurzach nicht ab.

 
1999 zusammengefaßt von Heike Schumacher
2013 überarbeitet von Adelgund Mahler

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